Von Verena Franke
- Josef Hader als Lebensmüder in „Arthur & Claire“.
Telefonische Meinungsumfragen, Haare, die aus Nase und Ohren wachsen, das Geräusch eines Staubsaugers… Drei Seiten ist Arthurs (Josef Hader) Liste lang, auf der er alles aufgeschlüsselt hat, was er nach seinem Tod nicht vermissen wird. Was er vermissen wird, darüber denkt er erst gar nicht nach, denn das könnte vielleicht seinen Plan vereiteln: Denn der unheilbar an Krebs Erkrankte reist nach Amsterdam, um mithilfe eines Arztes zu sterben. Im Hotel vor seinem geplanten Tod begegnet er der jungen Claire (Hannah Hoekstra): Auch sie möchte sich das Leben nehmen, auch wenn die Gründe ganz andere sind und erst am Schluss verraten werden.
Drama und Tragödie pur, möchte man glauben. Doch mit Josef Hader, der auch am Drehbuch von Regisseur Miguel Alexandre mitgearbeitet hat, entwickelt sich der Film mit einer Menge Zynismus und schwarzem Humor zu einer Begegnung zweier grundunterschiedlicher Personen, die sich mithilfe des Anderen neu finden. Basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück von Stefan Vögel changiert der Film unaufgeregt und immer im passenden Moment zwischen ernsten und lustigen Passagen. Auch Länderwitze dürfen nicht fehlen: „Ist das typisch österreichisch, dass man jammert, bevor etwas passiert?“, fragt Claire mit ihrem „Rudi-Carrell-Akzent“, wie sie ihn selbst nennt.
Gemeinsam mit der niederländische Schauspielerin Hoekstra, Shootingstar bei der Berlinale 2017, ist Hader und Alexandre eine scharfzüngige Tragikomödie gelungen, die mit Dramatik und mit der perfekt getimten Dosis Humor Leben samt Tod hinterfragt.
Tragikomödie
Arthur & Claire, Ö/D/NL 2017
Regie: Miguel Alexandre.
Mit: Josef Hader, Hannah Hoekstra.