Handel kommt voran, Fronten bei Metallern verhärtet

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Handel kommt voran, Fronten bei Metallern verhärtet

WIEN. Lohnverhandlungen: Metaller halten heute und morgen Betriebsversammlungen ab.

Handel kommt voran, Fronten bei Metallern verhärtet

Metallindustrie verhandelt. Bild: Reuters

Dienstagnachmittag fand die erste Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die 400.000 Handelsangestellten statt. Im Gegensatz zu den Metallern konnten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Handel auf eine Inflationsrate von 1,9 Prozent als Ausgangspunkt für die Gespräche einigen. Bei den Metallern hingegen sind die Fronten verhärtet: Heute und morgen gibt es in vielen heimischen Unternehmen Betriebsversammlungen.

Vier Verhandlungsrunden haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Metallindustrie seit September absolviert. Fortschritte gibt es keine. Anfang der Woche wurden die Gespräche nach neun Stunden erneut ergebnislos abgebrochen. Heuer können sich die Gesprächspartner nicht einmal auf eine Inflationsrate als Ausgangsbasis einigen. Diese dient neben dem Produktionszuwachs als Grundlage für die Lohnverhandlungen.

Die Arbeitgeber wollen nicht die nationale Teuerungsrate, sondern die niedrigere europäische Rate heranziehen. Die Gewerkschaft argumentiert, dass die Arbeitnehmer damit deutlich schlechter aussteigen würden, und verweist auf die Daten der Statistik Austria. Zuletzt lag die Inflationsrate – berechnet auf die vergangenen zwölf Monate, wie dies bei den Lohnverhandlungen üblich ist – in Österreich bei 2,0 Prozent, in der EU bei 1,5 Prozent.

"Dass nach vier Runden noch nicht einmal eine Inflationsrate klar ist, ist schon außergewöhnlich", sagt Mathias Beer, Sprecher der Produktionsgewerkschaft Pro-GE. "Wir verdienen acht von zehn Euro im Export", begründet Arbeitgeber-Verhandlungsführer Veit Schmid-Schmidsfelden den Wunsch der Industrie. Chefverhandler Rainer Wimmer kritisiert: "Wir haben bisher 40 Stunden verhandelt, und noch immer liegt kein Angebot der Arbeitgeber auf dem Tisch. Das ist eine riesige Provokation."

"Im Kampfmodus"

Die Arbeitgeber werfen den Gewerkschaften vor, Zeit zu vergeuden und auf Eskalation zu setzen. Die Gewerkschaft sei nach wie vor im Kampfmodus.

Heute und morgen finden in den Unternehmen der Metallindustrie Betriebsversammlungen statt. Praktisch alle großen Arbeitgeber wie die voestalpine, Rosenbauer, Engel und Miba sind nach Angaben der Gewerkschaft betroffen. Am Montag, wenn die Kollektivvertragsverhandlungen in Wien fortgesetzt werden, werden die Versammlungen ausgesetzt. "Wenn die Verhandlungen dann nicht in die richtige Richtung gehen, werden wir Kampfmaßnahmen beschließen", so Beer.